Interview mit Eizdealer Geführt von: Triton Datum: Oktober 2005

Vorwort von Triton: Eizdealer hat schon lange Erfahrung im Schaffen von Spielen. Früher als Modder und Mapper bei Half-Life, heute als Programmierer mit Blitz3D. Was er so macht und wie er ist, erfahren wir hoffentlich im folgenden Interview.

Triton: Hallo Eizdealer. Verrate uns doch bitte mal wo du herkommst.
Eizdealer: Ich komme aus der schönen Stadt Ulm. Das liegt zwischen München und Stuttgart.

Triton: Wie alt bist du und was machst du beruflich?
Eizdealer: Seit knapp drei Monaten bin ich 19. Ich gehe zwar noch zur Schule (und hoffe, dass ich in weniger als 200 Tagen das Abitur in der Tasche habe) allerdings jobbe ich regelmäßig in einer Internetagentur.

Triton: Welche tiefere Bedeutung dürfen wir deinem Nickname entnehmen?
Eizdealer: Ich könnte jetzt natürlich irgendwelche Geschichten erfinden, aber wenn ich ehrlich bin hat er keine tiefere Bedeutung. Vor viiielen Jahren fand ich meinen alten Nickname irgendwie ausgelutscht und wollte mir einen neuen zulegen. Ich bin dann mehr oder weniger zufällig auf "Eisdealer" gestoßen, was ich damals unglaublich lustig fand. Und weil 1337 zu der Zeit noch nicht so verbraucht war, wie es heute ist, hab ich das s durch ein z ersetzt. Wie gesagt: Es ist lange her :)

Triton: Erzähl uns bitte einiges über deine Zeit in der HL-Modding und -Mappingszene.
Eizdealer: Da muss ich etwas weiter ausholen. Eines der ersten Spiele, die ich auf meinem alten Pentium 2 gespielt habe, war Half-Life. Wie wohl die meisten PC-Spieler hat es mich absolut in seinen Bann gezogen. Ein Kumpel von mir hat damals angefangen, kleine Deathmatch-Levels dafür zu bauen. Ich hab das dann auch versucht und es hat unglaublich viel Spass gemacht! Schade ist nur, dass ich nie die Ausdauer hatte, eine große Map zuende zu bringen. Das hab ich nur einmal bei einer kleinen Funmap geschafft, fy_cube heißt die. Dass ich soviele Projekte aufgeben musste, hat mich natürlich frustriert. Ich bin dann einfach auf Texturen umgestiegen - macht genauso viel Spass, ist mal was anderes und nach einer halben Stunde hat man sichtbare Ergebnisse. Nachdem ich mich an die neugekaufte, damals noch schweineteure Digicam gewöhnt hatte, bin ich auch in größere Modprojekte als Texturer eingestiegen. Das waren dann zum Beispiel Task-Force, welches ja leider eingestellt wurde, MoveIn! und Escape From The Darkness, das auf NBC Giga vorgestellt wurde. Parallel dazu hab ich auch die Modreview-Seite modarchiv.net geführt. Ein zweiseitiger Artikel der Seite wurde in der PC Action abgedruckt.

Triton: Wie bist du zu BB gekommen?
Eizdealer: Der gleiche Kumpel, den ich oben schon angesprochen habe, hatte mich auch auf QBasic gebracht. Ausser ziemlich viel Schrott, sprich Textadventures und "programmierten Textgrafiken", ist dabei allerdings nichts rausgekommen. Trotzdem war ich begeistert. Sehr viel später bin ich auf eine Seite gestoßen, auf der BB als "würdiger QBasic Nachfolger" angepriesen wurde. Natürlich wollte ich mir zumindest die Demo anschauen - seitdem bin ich davon nicht mehr losgekommen! Es ist eben bestechend einfach, ein Jump and Run in 50 Zeilen programmieren zu können. Besonders der Unterschied zwischen QB und BB hat mir das verdeutlicht. Wie ich das auch auf meiner Homepage beschrieben habe, hatte ich immer den "Traum" ein Strategiespiel zu programmieren. Das war natürlich ein riesiger Motivationsmotor die Sprache zu lernen. Das hab ich übrigens mit Robs Einsteigerkurs getan, danke dafür Rob!

Triton: Was sind deine bisherigen fertigen Programme oder Spiele darin?
Eizdealer: Ich muss leider gestehen, dass es hier einige Parallelen zu den Half-Life Maps gibt... Besonders am Anfang hab ich vieles angefangen (mein "Alt"-Ordner besteht aus mehr als 1000 Dateien) und nie zuende gebracht. Teils aus Zeitmangel, teils wegen fehlender Motivation. Vielleicht stell ich aber auch zu hohe Ansprüche an meinen Code. Wenn man's genau nimmt, gibt es nur dreieinhalb Programme von mir, die als "fertig" bezeichnet werden können. Das ist ein Perlin-Noise-Heightmap-Generator, ein Beispielprogramm zu meinem OpenGL / BlitzMAX Kamera-Klassen-Tutorial, ein Programm zum Verschicken von Dateien über lokale Netzwerke und das Latein-Programm "Latein0r" an dem ich ein wenig mitgeholfen habe.

Triton: Erzähl uns bitte mehr von deinem "Traum ein Strategiespiel zu programmieren".

Eizdealer: Das hat alles vor vielen Jahren in einem Toskanaurlaub angefangen. Als abstinenter PC-Süchtiger musste ich mir natürlich irgendwie die Zeit vertreiben. Direkt vor dem Urlaub hatte ich begeistert Anno 1602 gespielt - in meinem Kopf schwirrten immer noch Produktionsketten. Aus einem unerklärlichen Grund besonders die des Zuckerrohrs. Ich überlegte also, was man alles mit Zuckerrohr anstellen konnte. Damit war die Grundidee meines eigenen Strategiespiels eigentlich schon gefunden.

Später konkretisierte sich das natürlich immer weiter und mit den ersten QBasic Gehversuchen kam dann auch eine tatsächliche Umsetzung in greifbare Nähe. Allerdings nur theoretisch. Die ersten Zuckerrohrplantagen und Verkaufsstände waren zwar schon gepixelt (ich beiß mir heute noch in den Hintern, dass ich die nicht mehr hab! DAS hätte die Bezeichnung "Retro-Trash" redlich verdient gehabt!), doch eine Umsetzung mit QBasic entsprach überhaupt nicht meinen Vorstellungen. Der Traum hatte sich also vorerst ausgeträumt. Allerdings nur solange, bis ich auf BB gestoßen bin. Allerhöchstens 5 Minuten, nachdem ich damit angefangen hatte, war der Traum aktueller denn je. Mit der Erfahrung, die ich beim Texturieren gesammelt hattte, hab ich mich also wieder an dem Konzept probiert. Parallel dazu hab ich aber auch in die 3D-Programmierung reingeschnuppert. Ich war natürlich sofort beeindruckt, wie schnell und vor allem einfach man einen drehenden Würfel programmieren konnte. Vielleicht etwas zu arg: Ich entschied mich dafür, das Projekt "Zuckerrohr" zu verwerfen und in 3D neu anzufangen. Nach einem geglückten Anfang ist mir aufgefallen, dass ich dummerweise garkeine 3D-Modelle erstellen kann. Schwuppdiwupp waren auch schon einige Kollegen mit an Bord. Bei der Gelegenheit möchte ich Hessi, Freak und OJay grüßen! Das Zuckerrohr-Konzept konnte ich vor den anderen nicht mehr verteidigen. Nachdem das Konzept einige Male geändert wurde, einigten wir uns auf ein Echtzeitstrategiespiel im Stil von MadMax. Das heißt Endzeitstimmung. Hessi hat sich vornehmlich um Modelle gekümmert, Freak um Texturen, OJay um den Editor und ich um die Engine. Und ich muss sagen, wir sind auch ziemlich weit gekommen. Du weißt sicher schon was jetzt kommt: Aus akutem Zeitmangel und den daraus resultierenden Konflikten konnte ich mich nicht mehr länger aktiv an dem Projekt beteiligen. Wirklich sehr schade...

Triton: Unter Projekte und WIP findet man auf deiner Homepage etwas von einer "Eqil Engine" - was hat es damit auf sich?

Eizdealer: Das schließt direkt an die vorhergehende Frage an. Die Engine, die wir für das Strategiespiel programmiert haben, hört auf den Namen "Eqil Engine". Also stimmt WIP im eigentlichen Sinne nicht, da hast du mich ertappt. Aber ich hab ja einen großen Teil der ursprünglichen Engine für das Strategiespiel geschrieben, weshalb ich sie wenigstens auf der Page erwähnen wollte. Wie gesagt: OJay entwickelt die Engine weiter. Mehr Informationen zur Engine gibt's auf www.eqil.de.

Triton: Warum sieht man dich so selten im BlitzForum?
Eizdealer: Ich bin leider immer passiver geworden, was das Blitzforum angeht. Das heißt, ich schreibe weniger Beiträge. Ich versuche aber, mich wenigstens auf dem Laufenden zu halten und lese die aktuellsten Beiträge mehrmals in der Woche. Wie ich oben schon erwähnt habe, stehe ich kurz vor dem Abitur. Das bedeutet für mich, dass ich viel Zeit in die Schule investieren muss. Zusätzlich gehe ich jede Woche jobben, was auch eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt. Und letzten endes lege ich großen Wert darauf, dass das Real Life auch nicht zu kurz kommt. Du siehst worauf ich hinaus will: Ob ich will oder nicht, ich muss Prioritäten setzen. Aber ich verspreche dir, dass ich alles tun werde, um wieder etwas aktiver im Blitzforum zu sein!

Triton: Hast du vor dein Hobby zum Beruf zu machen?
Eizdealer: Eigentlich eine naheliegende und verlockende Idee. Aber ich glaube, dass es aus mehreren Gründen nicht das richtige für mich wäre. Die Konkurrenz ist überdurchschnittlich groß und es ist schwer, sich neben Branchenriesen wie EA zu behaupten. Das bedeutet, dass du entweder als kleiner Büropupser in so eine Firma gehst oder du hast ständig wirtschaftliche Probleme. Klar gibt es auch die Möglichkeit bei kleineren Firmen eine Anstellung zu ergattern, was ich mir aber sehr schwer vorstelle. Außerdem bin ich nicht auf ein Gebiet spezialisiert. Ich mach ja Texturen, schreibe Programme und versuch mich an allem anderen was Spass macht. Dafür kann ich nichts davon wirklich gut genug, um es professionell zu tun. Zusätzlich kann ich mir nicht vorstellen, dass mein ganzes Berufsleben am Computer stattfindet. Computer ist mein Hobby. Wenn ich vom Arbeiten nach Hause komme, möchte ich immer noch Spass darauf haben.

Triton: Was rätst du Neulingen, die ins Programmieren einsteigen wollen?
Eizdealer: 1. Übernehm dich nicht.
2. Lerne mit guten Tutorials.
3. Wenn du Code von anderen Leuten verwendest, versuche unbedingt ihn zu verstehen.
4. Schreibe sauber gegliederten, gut kommentierten Code.
5. Wenn du nicht mehr weiter kommst, frag in einem Forum. Achte darauf, dass du möglichst viele und möglichst Präzise Informationen zu deinem Problem gibst.

Triton: Welche 3 BlitzBasic-Projekte - egal ob fertig oder unfertig - beeindrucken dich am meisten?
Eizdealer: 1. Die Outdoor Demo von Mikkel Fredborg: Link
2. Tecno: Link
3. Wobbles: Link

Triton: Was machst du, wenn du mal nicht am Rechner sitzt?
Eizdealer: Ich treff mich mit Freunden zur gemütlichen Schischarunde, höre Musik (die in der Regel aber auch aus den PC-Boxen kommt), treibe ab und zu sogar Sport und werde manchmal etwas philosophisch.

Triton: letzte Frage: warum hast du deiner Homepage dieses tolle Wortspiel "Eizdeale" entnommen? :)
Eizdealer: Da hat aber einer genau aufgepasst ;) Die alte Homepage war ja jahrelang unfertig online, genauso war's auch beim Seitentitel. Mangels Alternativen hab ich mich beim Erstellen für einen temporären, billigen Witz entschieden. Dass das Temporäre mehrere Jahre dauern würde, hab ich nicht geahnt. Bei der neuen Seite hab ich mich dann dagegen entschieden, weil sich das Wortspiel nicht in's Angelsächsische übersetzen lässt und weil ich etwas seriöser wirken wollte.

Triton: Ein Abschlusswort - oder Satz?
Eizdealer: Ja: Abschlusssätze stinken :)

---

Ich danke für das Gespräch ;-)

Eizdealer.de
Eqil-Engine