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Der Sinn des Lebens - 09.06.2007
"Wir sollten tun was wir wollen, nicht umgekehrt."
Dieser Spruch kam mir selbst vor einiger Zeit in den Sinn, als ich mal wieder über
den Sinn und Zweck des Lebens nachdachte. Dabei kam ich zum Ergebnis, dass
die Frage eigentlich schon falsch ist:
Die Frage nach dem Sinn impliziert doch, dass es einen Sinn geben muss,
und dass dieser Sinn diesem Ding namens Leben verliehen wurde. Eine
andere Formulierung für "Sinn" wäre Ziel, denn genauso wie es das Ziel
einer Waffe ist, zu töten, ist es das Ziel und der Sinn des Schachspieles
den feindlichen König matt zu setzen. Und diesen Dingen - "Waffe" und
"Schachspiel" wurden diese Ziele verliehen, bzw. dieser Sinn. Sie wurden
erfunden, erschaffen, konstruiert um genau das zu tun, was sie tun. Nun der
Gegensatz: hat es einen Sinn oder ein Ziel, dass der Stein vor dem Haus
genau dort liegt, wo er liegt? Ohne Frage hat eine Kette von Ereignissen
dazu geführt, dass genau dieser Stein zu genau dieser Zeit an genau diesem
Ort liegt. Aber es ist nicht der Sinn oder das Ziel des Steines genau
diese Parameter zu erfüllen. Es wäre völlig egal, wenn es anders wäre
und der Stein nicht dort, sondern woanders wäre.
Wie verhält es sich also nun mit dem Leben? Hat es einen Sinn oder ein
Ziel wie eine Waffe oder das Schachspiel? Oder ist es nur wie ein Stein
und hat eben zufällig zu genau dem Zustand geführt, in dem es sich gerade
befindet?
Und hier setzt doch schon das große Staunen ein - natürlich hat
niemand dem Leben einen Sinn verliehen. Das Leben hat keinen Sinn
und kein Ziel wie ein Schachspiel (den gegnerischen König matt zu setzen),
eine mathematische Formel (ein Ergebnis zu erzeugen) oder ein Fußballspiel
(den Gegner möglichst hoch besiegen). Das Leben ist keine erfundene Sache
und daher hat es auch keinen Sinn der ihm verliehen wurde und kein Ziel
für das es erschaffen wurde.
Das Fazit ist also im Grunde das typische Geblubber was jetzt jeder erwartet:
den Sinn muss man selber finden. Niemand sagt einem "du lebst, um das und das
zu tun oder zu erreichen". Wir Menschen sollten uns freuen, dass wir selbst
den Sinn bestimmen können. Wir selbst entscheiden und beeinflussen das was
wir sind, das was wir tun - und was wir werden. Hätte das Leben einen wie
oben beschriebenen Sinn, so wären wir nicht wirklich frei in unseren
Entscheidungen, da alle unsere Taten im großen und ganzen auf eben diesen
gemeinschaftlichen Sinn steben müssten.
Ich für mich glaube, dass die einzige Regel, an die sich das Leben hält,
(und im besonderen Maße der Mensch) die stetige Weiterentwicklung ist.
Somit glaube ich auch, dass dies der Sinn des Lebens an sich sein müsste.
Natürlich könnte eine andere Person einfach etwas anderes behaupten,
weshalb ich nur für mich die Gültigkeit dieser Erkenntnis festhalten darf.
Dies hat also, obwohl ich die Argumente für schlüssig halte, keine allgemeine
Bedeutung für jeden Menschen. Wäre es so, wären wir auch wieder bei der
Unfreiheit des Menschen durch das einen Abschnitt zuvor beschriebene
kollektive Ziel.
Doch zur Verdeutlichung meiner Überzeugung: buchstäblich sinnlos wäre es doch,
wenn man am Ende des Lebens nichts erreicht hätte und man selbst und die
Welt keinen Fortschritt gemacht hätte. Diese Zeit und die eigene Existenz
kann man dann genauso gut aus der Geschichte streichen.
Doch kann es unendlichen Fortschritt geben? Wenn nein, so muss am Ende,
auf der höchsten Stufe, der Gott-Status stehen. Und was Motive und Ziele einer
gottgleichen Zivilisation sind...naja, da spekuliere ich lieber nicht weiter - viel zu
unvorstellbar sind schließlich deren Möglichkeiten.
Doch andererseits: das Wissen dass das endliche Universum enthält ist eigentlich
unendlich (man betrachte nur die in der Mathematik enthaltenen Wahrheiten, derer
es unendlich viele gibt), weshalb es ewig eine Fortentwicklung geben könnte.
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